Du fotografierst gerne Landschaften? Ich auch. Anhand von 5 Beispielbildern möchte ich dir zeigen was, in meinen Augen, ein gutes Landschaftsbild ausmacht. Vielleicht ist das eine oder andere dabei, was du so noch nicht beachtet hast.
Ein Landschaftsbild ist, anders als bei der Naturfotografie, in erster Linie von besonders guter optischer Qualität. Es zieht den Betrachter geradezu in die Landschaft hinein. Ein praktisches Stilmittel dafür sind Linien.
Tipp Nr. 1 – Finde führende Linien
Linien können alles sein. Flüsse oder auch Wege die vom Vordergrund bis in den Hintergrund führen. Wenn du eine Wanderung machst, dann bist du meistens auf einem Wanderweg. Benutze den Weg und baue ihn in deine Bilder ein. Der Betrachter wird diesem Weg automatisch in das Bild hinein folgen.
Das geht auch mit Brücken, umgestürzten, am Boden liegenden Bäumen oder Zäunen am Wegesrand.
Nicht jedes Bild braucht unbedingt eine führende Linie. Dennoch lohnt es sich von Zeit zu Zeit einen Weg oder einen Bachlauf mit in die Bildkomposition einzubauen.
Achte dabei auch darauf, dass der Weg, der Zaun oder der Fluss nicht einfach so aus dem Bild hinausführt. Im optimalen Fall wird er sowie irgendwann von der Vegetation überdeckt.
Tipp Nr. 2 – Finde ein Thema
Bei einem guten Landschaftsbild wirst du irgendwie auch ein Thema entdecken. Die Weite einer Eiswüste, das Dickicht eines Urwaldes oder die Wildheit eines urtümlichen Flusses.
Mit diesen Gedanken in der Hinterhand kannst du dann mit der Perspektive oder der Wahl deiner Brennweite den gewünschten Effekt verstärken. Die Weite einer Landschaft sagt es ja schon fast aus. Nimm ein Weitwinkel, um die Größe der Natur um dich herum zu zeigen.
Das Dickicht eines alten Waldes kannst du auch in den Fokus setzen. Geh zum Beispiel nah an einen Vordergrund heran. So als würdest du im Dickicht stecken und dir die ganzen Äste und Pflanzen beim Fotografieren im Weg stehen. So ein Bild darf auch gerne etwas dunkler sein. Vielleicht findest du dazu auch noch eine kleine Lichtung welche du als Kontrast zur dunklen Umgebung nutzen kannst.
Tipp Nr. 3 – Achte auf die Bildkomposition
Die einfachste Art einen Bildaufbau stimmig herzustellen ist es, irgendetwas in den Goldenen Schnitt zu setzen. Dabei ist es egal, ob es unten oder oben im Bild ist. Einen Baum, mittig im Bild zu haben ist weit weniger interessant, als ihn im rechten oder linken drittel zu platzieren.
Bei einigen Kameras kann man sich ein Overlay für genau diesen goldenen Schnitt anzeigen lassen. Zwei senkrechte und waagerechte Linien teilen das Bild in je drei Teile auf. Dort, wo sich die senkrechten und waagerechten Linien treffen, ist (grob gesagt) der goldene Schnitt.
Ganz gleich, was du dort platzierst, ob es ein Ast, ein Baum oder ein Stein ist. Es wirkt so gut wie immer harmonisch und gewollt.
Tipp Nr. 4 – Fotografiere in RAW und lerne Bildbearbeitung
Die Chance, dass du von RAW oder Lightroom noch nie gehört hast, ist relativ gering. Dieses Thema wird überall von jedem behandelt. Deshalb gehe ich hier nicht mehr ins Detail. Solltest du deine Bilder in Jpeg Dateien speichern und somit nicht nachbearbeiten, dann empfehle ich dir das zu ändern.
Probiere es einmal aus in RAW zu fotografieren und deine Bilder mit einer Software wie Lightroom zu bearbeiten. Du wirst damit einen Riesen Sprung nach vorne bei deinen Landschaftsbildern machen.
Tipp Nr. 5 – Achte auf Kontraste
In Wäldern gibt es sehr oft dunkle Bereiche. Wir Menschen können mit diesen Kontrasten, diesen dunklen Stellen, sehr gut umgehen. Eine Kamera kann das nicht. Wo wir noch einwandfrei etwas erkennen können, sieht die Kamera nur noch schwarz.
Mach dir das zunutze.
Es kommt sehr oft vor, dass am Wegesrand stehende Büsche oder Farne von der Sonne angestrahlt werden, während sie gleichzeitig vor einem recht dunklen Waldboden stehen.
Jetzt musst du nur noch dafür sorgen die richtige Perspektive zu finden und schon kannst du eine Pflanze oder eine Wurzel oder was auch immer vor einem sehr dunklen Hintergrund herausarbeiten.
Dafür muss man nicht einmal viel in der Nachbearbeitung machen – Sofern die Lichtstimmung passt, kommt fast ganz automatisch das fertige Bild aus der Kamera.
Das waren meine 5 Tipps für bessere Landschaftsfotos. War etwas Interessantes für dich dabei? Lass es mich in den Kommentaren wissen. Ich freue mich über Feedback
Hallo Jens,
ich verstehe es ehrlich gesagt nicht! In diesem Beitrag wird davon gesprochen unbedingt RAW zu verwenden, um eine Bildbearbeitung vornehmen zu können!
In Deinem anderen Beitrag hast Du die JPEG-Rezepte hervorgehoben, welche ohne Bearbeitung auskommen!
Wie machst Du es in der Praxis? Einmal und einmal so?
Viele Grüße
Helmut
Hallo, ich weiß, es ändert an der Grundaussage zur Bildkomposition nichts, aber dem hier im Beispiel angeführten „Goldenen Schnitt“ handelt es sich, genau genommen, um die Drittelregel. Die Drittel-Regel teilt das Bild gleichmäßig in 2:3 auf. Beim Goldenen Schnitt hingegen liegt das Verhältnis bei 1:1,618 – die Schnittpunkte der Linien liegen also etwas näher an der Bildmitte.
Welche Regel ich anwende, Drittel Regel oder Goldener Schnitt, hängt ganz immer ganz von den im Bild gezeigten Elementen (Motiv) ab und vom Gesamteindruck, der dadurch entsteht. Manchmal wirkt das eine harmonischer – manchmal das andere. Und manchmal weiche ich auch ganz von den Regeln ab! 😉
Grüße
Hallo Rene,
ich glaube, du siehst das alles etwas zu eng. Diese Drittel-Regel ist nur eine vereinfachte Herangehensweise, um sich dem Goldenen Schnitt zu nähern. Und natürlich lässt sich eine Fläche sehr gut in 33% aufteilen. Der Grundgedanke hinter dem Goldenen Schnitt oder vereinfacht ausgedrückt, der Drittel-Regel ist der, dass es für uns Menschen harmonisch wirkt – und das nicht erst seit der Fotografie.
So ist zum Beispiel unser Körper im goldenen Schnitt aufgebaut. Das Verhältnis von Hand zum Unterarm oder auch unser Bauchnabel liegt ungefähr im Goldenen Schnitt.
Als Designer bedient man sich für den Goldenen Schnitt gerne bei den Fibonacci-Zahlen. Sie kommen dem Goldenen Schnitt am nächsten. Diese Zahlen sind 0, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21 usw. Dabei ergibt die Summe zweier vorangegangener Zahlen die nächste. Je höher diese Zahlen sind, desto näher kommt man dem Goldenen Schnitt. So ergibt 13:8 dann 1,625, was schon recht nahe am mathematischen Goldenen Schnitt von 1:1,618 liegt. Wie du siehst, ist das Verhältnis von 2:3 ebenfalls in der Fibonaccie Zahlenreihe vorhanden. Es ist die einfachste Lösung, wenn man etwas schnell nach dem Goldenen Schnitt aufteilen will, ohne eine Wissenschaft daraus zu machen.
Während meiner Ausbildung habe ich einiges über Grafik, Fotografie und Design gelernt. Doch diese Drittel-Regel war nie ein Thema. Wir wussten damals alle, warum es eine gute Idee ist, die Aufteilung im Sucher beim Fotografieren zu berücksichtigen. Nicht, weil es „die Drittel-Regel“ ist. Sondern, weil es dem Goldenen Schnitt so nahekommt. Erst seit einigen Jahren wurde diese Drittel-Regel durch die Youtube-Fotografen wieder und wieder in den Vordergrund gestellt, ohne die Theorie dahinter zu erklären. Davor gab es diese Drittel-Regel, die allein für sich stehend und getrennt vom Goldenen Schnitt zu betrachten ist, zumindest in unserer Gestaltungslehre nicht. Von keinem Dozenten. Es war immer nur ein Annäherungswert vor dem Hintergrund der Fibunaccie Zahlenreihe und dem damit verbundenen Goldenen Schnitt.
Normalerweise bin ich in meinen Kommentaren nicht so „konfrontativ“. Nimm es mir bitte nicht übel. Ich freue mich über deinen Kommentar – Habe aber eine andere Meinung zu dem Thema 🙂
Beste Grüße
Christian
Hallo, bitte versuche mal mit Fujifilm XF 50mm F 2.0 Landschaft zu fotografieren.
Nur Weitwinkel – Aufnahmen haben immer den selben Look.
Ich gehe immer mit einer Festbrennweite auf Tour.
Zoomen und auf den Auslöser drücken ist nicht meins.
Grüssle Jens.
Hallo Jens,
im Moment spiele ich mit einer 25 mm Festbrennweite. Ein 50 mm habe ich nicht. Es macht schon Spaß, sich mit einem neuen Objektiv auseinander zu setzen. Speziell, wenn man auf 1 Brennweite reduziert ist.
Beste Grüße
Christian